Die Grundlagen unserer Arbeit als Fotografen
In letzter Zeit haben wir immer wieder Fragen von unseren Lesern zu unseren Kameraeinstellungen erhalten – vor allem, warum wir so häufig im Blendenbereich 4 arbeiten. Viele Fotografen sind an die Nutzung einer offenen Blende gewöhnt, daher ist diese Entscheidung für uns oft eine Überraschung.
Aber genau das ist es, was unsere Fotografie besonders macht. In diesem Blogbeitrag möchten wir einen Blick hinter die Kulissen unserer Arbeitsweise werfen und mit euch teilen, was wir normalerweise nur in unserer Masterclass erklären. Schließlich lässt sich Fotografie in der Praxis am besten verstehen und erlernen.
Unsere Standardausrüstung
Wir arbeiten hauptsächlich mit Canon-Kameras und hier sind die Einstellungen, die wir bevorzugen:
• Manueller Modus (M)
Ganz klar: Wir arbeiten immer im manuellen Modus – ohne Ausnahme. Für uns ist dieser Modus ein Muss, um die vollständige Kontrolle über unsere Bilder zu behalten. Andere Modi wie AV (Blendenautomatik), TV (Verschlusszeitautomatik) oder Programmautomatik bieten einfach nicht die Präzision, die wir brauchen. Wir haben sie zwar ausprobiert, aber uns damit nie vollständig zufrieden gegeben.
• ISO ab 400
Die ISO-Einstellung ist für uns die erste, die wir anpassen. Abhängig von den Lichtverhältnissen starten wir immer bei mindestens ISO 400 – selbst bei strahlendem Sonnenschein. Warum? Ganz einfach: Höhere ISO-Werte erinnern uns an den klassischen Kodak Portra 400 Film, der für seine sanften Hauttöne bekannt war. Diese Tradition haben wir beibehalten, da sie für uns als Hochzeits- und Boudoir-Fotografen einen besonderen Look ermöglicht. Außerdem erleichtert diese ISO-Einstellung das Angleichen von Farben und Kontrasten in der Bildbearbeitung und sorgt für eine konsistente Ästhetik ohne die Notwendigkeit starker Presets.
• Blende im Bereich f/4
Ja, wir bevorzugen eine etwas geschlossene Blende im Bereich f/4. Warum? Ganz einfach: Eine größere Tiefenschärfe und der Erhalt von mehr Struktur in den Bildern verleihen unseren Fotos einen besonderen Charme. Das Licht wird weniger gestreut, und gleichzeitig betonen die Schatten die Details. Ein weiterer Vorteil: Schärfere Bilder führen zu einer höheren Qualität und besseren Bezahlung.
• Verschlusszeit
Wir passen die Verschlusszeit je nach Lichtverhältnissen an. Dies geschieht schnell und effizient, da sich das Licht in der Regel nicht plötzlich ändert. Unsere goldene Regel lautet: „Weniger ist mehr – Klasse statt Masse“. Wir machen nicht endlos viele Aufnahmen, sondern konzentrieren uns auf Qualität und den perfekten Moment.
• Weißabgleich: Automatisch
Unsere Canon-Kameras erledigen den Weißabgleich automatisch so gut, dass wir uns selten Sorgen darum machen müssen. Sollte es notwendig sein, können wir die Farbtemperatur auch nachträglich in der Bildbearbeitung anpassen.
• Belichtungsmessung in der Kamera
Egal ob mittenbetonte Messung, Mehrfeldmessung oder Spotmessung – wir machen uns keinen Kopf über diese Einstellungen. Für uns haben sie keinen Einfluss auf die Qualität des Endergebnisses. Die wichtigsten Kameraeinstellungen werden bei uns manuell vorgenommen, abgesehen vom Weißabgleich, den wir gelegentlich in der Bearbeitung anpassen.
• Kameraprofil: Monochrom (Schwarz/Weiß)
Ein weiterer Punkt, der viele unserer Workshop-Teilnehmer ins Grübeln bringt, ist die Suche nach der Schwarz-Weiß-Einstellung in der Kamera. Der Trick: Wir arbeiten im monochromen Modus, was uns hilft, uns auf die Lichtverhältnisse und die Bildkomposition zu konzentrieren, ohne uns von leuchtenden Farben oder Hautunreinheiten ablenken zu lassen. Und keine Sorge – im RAW-Format wird das Bild immer in Farbe gespeichert, nur das Vorschaubild auf dem Monitor erscheint in Schwarz/Weiß.
• RAW und Auflösung
Wir fotografieren im RAW-Format, um die bestmögliche Bildqualität zu gewährleisten. Unsere Canon EOS R6 speichert die Fotos auf beiden Speicherkarten im vollen RAW-Format, was uns maximale Flexibilität bei der Nachbearbeitung ermöglicht.
Warum genau diese Einstellungen?
Unsere Arbeitsweise ist nicht über Nacht entstanden – sie beruht auf jahrelanger Erfahrung. Anfangs haben auch wir mit dem Programmmodus (P) und manuellen ISO-Einstellungen experimentiert. Erst später haben wir uns langsam an den manuellen Modus (M) gewöhnt, wobei wir uns zu Beginn besonders auf Bildaufbau, Komposition und den Umgang mit den Menschen vor der Kamera konzentrierten. Im Laufe der Zeit haben wir die Sicherheit im manuellen Modus gewonnen.
Unsere Empfehlung für Anfänger
Wir empfehlen, nicht gleich alle Einstellungen auf einmal zu ändern, sondern Schritt für Schritt vorzugehen. Wenn du also neu in der Fotografie bist, probiere zunächst den manuellen Modus aus und gewöhne dich langsam an die weiteren Anpassungen. Erfahrung wird dir helfen, sicherer zu werden.
Wir hoffen, dieser Einblick in unsere Arbeitsweise hilft dir, deine eigene Fotografie zu verbessern. Viel Erfolg bei deinen Shootings und immer gutes Licht!